6. Westerwald-Powwow in Asbach
(10. und 11. September 2005)

von Vee (übernommen aus dem Forum)

DANKE DANKE DANKE
Da ist es – das Wochenende ist da – Asbach, wir kooooooommen!!!!!!!!!!!!!!!!
So ging es wieder einer stattlichen Menge von wunderbaren Tänzerinnen und Tänzern, sowie Gleichgesinnten, Neugierigen und Interessierten. Wir alle kamen (leider hier nur einmal im Jahr) zusammen und feierten auf einem der grandiosesten Powwows in Europa. Familie Fischer und ihre Spitzencrew schaffen es immer wieder (trotz widrigster Umstände z.B. seitens der Behörden) allen Gästen ein unvergessenes Wochenende zu bereiten, von dem man noch lange später zehrt. Die Halle mit professioneller aufwändiger Sound- und Lichtanlage, die emsige Küchencrew, die uns rundum versorgte (und das alles kostenlos für Tänzer/innen wow wow wow!!!!), ausreichend Schlafplätze mit Duschgelegenheiten (war nach dem sweatlodgeartigen Temperaturen am Samstag auch bitter nötig), einige Händler, der geniale Frybread-Stand … und natürlich die Topcrew von AD, MC bis hin zum Headjudge – alles stimmte zu 100%. Die herzliche Atmosphäre dieses Powwows gibt einem wieder Kraft im Alltag des Egoismus und der Ignoranz und dafür kann man sich nicht oft genug bedanken. Beispielhaft, wie sich die grosse Helfer-Crew entgeltlos wochenlang einsetzte und somit das Powwow ermöglichte!!!

Es waren sechs Trommelgruppen anwesend und viele viele Tänzer/innen aller Altersklassen und Kategorien. Immer wieder erfreulich, wie viele ernsthafte neue Tänzer jedes Jahr hinzukommen, gerade bei der Jugend, die ja angeblich vor nichts Respekt und keinen Bock auf irgendwas hat …
… Umgang färbt ab … eeeeeeeeeeeeeh!

Am Samstag möchte ich besonders den Ehrentanz der Sieger erwähnen, bei dem sich alle Trommelgruppen zusammentaten und mit einer Inbrunst sangen – WOW – was für eine Power! Danke, dass noch Intertribals nachkamen, es war ein Ohrenschmaus erster Güte!! Vom vielen Tanzen ziemlich erschöpft war aber an Schlaf nicht zu denken, der 49-er rief, wie immer lustig und entspannt (nicht, wie böse Zungen reden, versoffen und verkommen) endete der erste Tag - und der Zweite folgte sogleich. Wir sahen astreine Exhibitions, eine Augenweide, wie sich all die Tänzer/innen immer weiterentwickeln im Laufe der Jahre. Respekt.

Es waren auch wieder einige sehr nette Natives da, die sich offensichtlich sehr wohl fühlten auf dieser Tanzveranstaltung. Unfassbarerweise müssen zwei von ihnen in den Irak. Kraftvolle Worte wurden gesprochen seitens ihrer Verwandten, die ganze Halle betete mit – es war eine ergreifende Sache und man konnte es fast anfassen, dieses Besondere, was Powwows ausmacht. Wir alle wollen wieder mit Euch tanzen, Mädels, come home safe!!!!

Am Abend ging nun auch das 6. Asbach-Powwow zu Ende, doch wir freuen uns schon auf Berlin, Dänemark, etc. nächstes Jahr … und natürlich wieder Asbach, the 7th.

In diesem Sinne one love Vee


von Frieder R.

Das Westerwald Powwow ist das größte in Europa stattfindende Contest Powwow, und für jeden an indianischer Kultur und Tanzkultur Interessierten eine gute Adresse. Hier erlebt man eine Fülle an hervorragenden Tänzerinnen und Tänzern sowie Trommelgruppen, die einfach einzigartig ist in hiesigen Breiten. Zudem vermag man viele Bekannte wiederzusehen, die man sonst kaum trifft, einschließlich der Gäste aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

Vor der Halle boten Händler selbst in strömendem Regen sehr schöne und qualitätvolle Waren und Zubehöre für den Indianerfreund an. In der Halle informierte der Powwow-Freunde e.V. über seine Absichten und sein Wirken. Wurde das Asbach-Powwow bisher von den Red Road Singers und Familie Fischer veranstaltet, so wird es nun also der Powwow-Freunde e.V. weiterführen.

Auch für noch Powwow-Unkundige waren die wichtigsten Regeln unauffällig-auffällig zur Einsicht bereit, für jede offene Frage fand man am Info-Stand der Powwow-Freunde Gehör.

Die Trommelgruppen boten erlesene Qualität. Mich persönlich freute besonders ein Wiederhören der Four Wind- und der Red Road Singers und weitere. Was mich dabei immer wieder in Erstaunen versetzt, mit welch hoher Akzeptanz auch die Nativen Powwowteilnehmer den Musikern und Sängern wieder und wieder gegenüber treten!

Die beiden glanzvollen Grand Entries am Samstag führte Hakikta Nanjin vom Stamme der Lokota mit der indianischen Standarte an, ihm folgten in prächtige Trachten gekleidete und geschmückte Tänzer und Tänzerinnen vieler Nationen, um das Contest Powwow zu eröffnen. Die Tradition achtend wurde bei den Flag- und Veteran Songs darum gebeten, auf das Filmen und Fotografieren zu verzichten.

Erstklassig besetzt und eine Augen- wie Herzensfreude war dieses Jahr die Kategorie Men’s Traditional und die Jingle-Dress Kategorie der Damen. Nicht nur die Wunderschönen Trachten, auch die Kondition dieser Tänerinnen und Tänzer nötigte einem wahrlich Achtung ab. Ebenso ein Hoop-Dance Vortrag, der sich sehen lassen konnte.

Zu einem sehr schönen Lichtblick im Women’s Traditional gestaltete sich ein ausgemacht homogen vorgetragener Formationstanz von 4 Tänzerinnen. Einziges kleines Manko hier: eine der vier Tanztrachten schien mir eher keltischer den Indianischer Herkunft zu sein.

Getreu dem Motto: „Früh übt sich …“ sind es für mich auf jedem Powwow immer wieder äußerst erhebende Momente, die Tänzerinnen sowie Tänzer der Kinder- und Jugendliga zu erleben, gleichsam der Steigerungen und Verbesserungen von einem Jahr auf das andere! Und es stimmt froh, wenn sich Kinder und Jugendliche für die Indianischen Tänze so begeistern können und sie mit solchem Einsatz praktizieren.

Das altersmäßig gesehen ganze Gegenteil vermag ähnliche Freude zu vermitteln. Welche Würde, welcher Stolz, welche innerliche Vitalität strahlten die Teilnehmer des „Golden Age“ (Tänzerinnen und Tänzer über 60 J. – das ist die nördlichere Tradition) aus! Das war einfach nur eines: Vom Feinsten.

Ein von mir immer wieder mit Spannung erwarteter Moment – wenn neue Powwow-Tänzer ihre Laufbahn beginnen. Auf diesem Powwow in Asbach wurde ein neuer Grass-Dancer von seinem Tanzpaten auf die Tanzfläche geführt und bedankte sich ehrevoll mit einem kleinen traditionellen Give-Away.

Umso trauriger dafür, wenn Tänzer sich aus verschiedendsten Gründen von der Tanzfläche verabschieden müssen. Hier in Asbach tanzten zwei Indianische Tänzerinnen ihr letztes Powwow in Deutschland. Die Army ruft beide zurück in die USA, was offiziell vom MC angekündigt wurde. Beide Tänzerinnen folgten ihrer indianischen Tradition und gingen stillschweigend, ohne Gruß und ohne Abschied nach Powwow-Ende.

Nicht alle Natives waren so würdevoll und traditionsbewußt: Ein für jedermann offensichtlich alles andere als nüchterner Verteter der Natives torkelte eher mehr über die Tanzfläche als das dies als Tanzen zu betrachten war, suchte sich bei den Trommelgruppen reihum vergeblich einzureihen … obwohl eine Powwow-Regel ganz oben an steht: No Drugs, No Alkohol! Diese alte traditionelle Powwow-Regel war diesem Nativen Herrn wohl völlig entgangen. AD und Security sorgten unauffällig für einen weiteren störungsfreien Ablauf des Powwows.

Wie ein Sonenstrahl auf derartige Vorkommnisse – ein völlig verliebtes Päarchen tummelte sich am Sonntag freudig unter den Tänzern bei den vielen Intertribles, wobei auch jeder aus dem Publikum mittanzen kann, egal ob mit oder ohne Tracht. Viele legten immer wieder ihren Tanzschal um und bezeugten so ihren Respekt vor der Indianischen Kultur. Die beiden ganz offensichtlich Frischverliebten werden mir hierbei in besonders sonniger Erinnerung bleiben.


Report schreiben

www.powwow-kalender.de